Liebe Leser, Freunde, Gönner, Spielerfrauen und Männer von Spielerfrauen,
die Saison 18/19 ist Geschichte und wenn man in seinen geschundenen Körper hineinhört ist dieser Umstand auch bitter nötig!
Leider kam die Berichteschreiberei in dieser Saison an manchen Spieltagen sicherlich zu kurz, deshalb gestalten wir nun diesen schönen Saisonabschlussbericht. Damit die Würdigung unseres Schaffens auch ja nicht zu kurz kommt. Ich verspreche, dass ich keine abgedroschene Phrase auslassen werde. Also zurücklehnen, einen Schluck Bier aus der Plastikflasche in das umfunktionierte Senfglas einschenken und einfach nur genießen…

Menschenskinder, was für eine Runde!
Was hätte das Team um Coach K. nicht alles erreichen können. Die Erste aufgestiegen, der Weg für die Zwote frei. Man hätte sich unsterblich machen können. Aber bekanntlich trägt der Konjunktiv kein Handballtrikot und so belegt die Zwote in der Endabrechnung einen sportlich fairen sechsten Platz, der in der Fußballbundesliga den Startplatz in der Euroleague garantiert. Donnerwetter! Weil aber das Leben bekanntlich kein Ponyhof ist, ist eben die A-Klasse auch nicht die Fußballbundesliga. Eingeweihte werden jetzt natürlich sagen: „Aber wer einen Kai Anacker in der Mannschaft hat, ist der Fußballbundesliga schon sehr nahe!“ Wo wir wieder beim Konjunktiv wären.
Als Tiger gestartet, als Bettvorleger gelandet. Jene Weisheit beschreibt die Saison der Zwoten vortrefflich.

Die Saison startete mit einer Niederlage gegen den späteren Meister aus Heiligenrode. Klar, das erste Spiel ist immer das schwerste, sagt man. Aber Fakt ist nun mal, dass sich das Wehlheider Team zunächst kennenlernen musste. Andere Mannschaften nutzen dafür die Vorbereitung, die Zwote aber eben nicht. Gegen ein Kennenlernen während der Vorbereitung sprachen auch in diesem Jahr persönlichen Befindlichkeiten und Urlaube auf den Campingplätzen der italienischen Adria. Vor allem aber die Wehlheider Kirmes. Klar, auf der Kirmes ist man meist in voller Mannschaftsstärke vertreten, allerdings fällt es einigen (vornehmlich jungen Spieler) vor allem auf der Kirmes schwer den Rest kennen zu lernen, da man zum Kennenlernen mit einander sprechen muss und dies auf der Kirmes – zumindest nach 20Uhr – eine hohe Hürde darstellt.
So lernte man sich also gegen die Knilche kennen und konnte in der Folge zu einem verschworenen Haufen zusammenwachsen. Aufsteiger, Absteiger, Meisterschaftsfavoriten – alle versuchten ihr Glück gegen die Wagenrungen, alle ohne Erfolg. So hielt man sich dann bis Anfang Dezember schadlos in der Spitzengruppe der Liga. Man spielte gut und wenn man schlecht spielte gewann man trotzdem.

Erst der TSV Vellmar konnte den Lauf der Wehlheider stoppen. Ob verdient oder nicht lassen wir mal dahin gestellt. Auch zwei schwere Verletzungen aus dieser Partie brachten uns dann ein stückweit aus dem Tritt. Aber, und da kommen wir wieder zur Fußballbundesliga: Man soll ja den Sand nicht in den Kopf stecken. Es stand ja ein Spitzenspiel an. Gegen die Knilche aus Heiligenrode ging es schon um alles. Leider konnten wir uns hier nicht der Ausrede mit dem Kennenlernen bedienen und verloren völlig verdient gegen einen stark ersatzgeschwächten Gegner. Winterpause! Dringend benötigt!

Neues Jahr, neues Glück. Bereits in der ersten Partie des Jahres konnte man merken, dass die Luft ein wenig raus war. Und im Gegensatz zur Hinrunde klatschten nun auch die Bälle an den Pfosten und rollten ins Seitenaus, die in der Hinrunde noch den Weg ins Tor fanden. Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß. Dieser philosophische Ansatz ist so einfach wie wahr.
In der weiteren Rückrunde sammelte das Team um Coach K. dann mehr Striche auf den Deckeln im liebgewonnenen Knösel als Punkte für die Meisterschaft. Klar, die Klasse war bereits im Januar gehalten, da können sich auch mal die Prioritäten ein wenig verschieben. Statt Punkten wurden nun eben Striche gesammelt. Der Support der Ersten wurde im Aufstiegsrennen ausgeweitet und die Mannschaft konnte es sogar verschmerzen ihren Toptorschützen Roman Glock an die Erste und Christian Wunschinski an die Dritte abzugeben. Romans Aufgabe sah vor die Erste in die Landesliga zu werfen, wohingegen Wunschi dabei helfen sollte, dass die Dritte die Klasse hält. Und was soll ich sagen? Der Plan hat eigentlich so halbwegs gut funktioniert. Die Erste wurde Meister und steigt auf. Vielleicht lag es bei Sportkamerad Wunschinski am schnellen Spiel der Dritten, dass der nicht so schnell helfen konnte. Spaß hatte er trotzdem!

Nun ist die Saison also beendet. 27:21 Punkte und 617:594 Tore, ca. 40 Ibuprofen 400, 3 Tuben Rheumasalbe und etwa 20 Flaschen Sekt später bleiben uns wehmütige Abschiede in diesem Jahr nicht erspart. Neben Schnippschnapp Fromm, der weiß in welche Richtung er studieren will verlässt uns Kai Anacker zum Ligakonkurenten Kaufungen, um seine Karriere auf einer Rückraumposition fortzusetzen. Und da ja aller Guter Dinge drei sind, verlässt uns leider auch unser Tarek Fuhrmann zum Studieren. Im Gegensatz zu Schnippschnapp weiß er allerdings noch nicht in welche Richtung er studieren möchte. Vielleicht Göttingen oder Marburg. Wenn sie den Gag nicht verstehen nicht schlimm, ich habe beim Schreiben dieses Textes wieder Tränen in den Augen.

Männer! Wann immer Ihr in der Nähe seid. Die Hallentür steht euch offen! War schön mit Euch. Alles Gute für Eure Zukunft! Wir sehen uns, Mailand oder Madrid – Hauptsache Italien. Oder was ich eigentlich meine: Knösel oder Halle – Hauptsache Wehlheiden!

Zum Abschluss möchten wir aber Danke sagen. Danke an Alle, die auch dieses Jahr wieder die Knochen durch die Hallen des Kreises Kassel/Waldeck geschleppt haben. Danke an Alle, die Spieltage ermöglichen. Danke an alle fast guten Schiedsrichter, die uns in diesem Jahr geärgert haben. Am Ende ist natürlich immer dir Mann an der Pfeife schuld. Danke auch an die guten Schiedsrichter (Hallo Klaus Trogisch!), die wir in dieser Saison auch hatten und bei denen wir hoffen, diese auch in der nächsten Saison wieder zu haben. Der größte Dank gilt aber den Spielerfrauen, die an jedem Nachspieltag ihre weinerlichen und von Schmerzen geplagten Männer mit Sprüchen wie „Stell dich nicht so an“ oder „Du bist eben keine 20 mehr“ aufbauen. Ohne Euch wäre unser Hobby nicht möglich!

Nun heißt es sich noch einmal aufzuraffen. In altbewehrter Manier startet das Team um Coach K. auf die beliebteste Ferieninsel der Deutschen. Als kleiner Tipp: Spiekeroog ist es nicht. Mit von der Partie sind in diesem Jahr übrigens die Eltern unseres Coachs. Zufälle gibt es!

Nach unbestätigten Quellen lädt Coach K. das Team direkt im Anschluss dieser – nennen wir es Kaffeefahrt – zur Saisonvorbereitung. Mal sehen, wen man in diesem Jahr so Neues kennen lernt. Ich verabschiede mich an dieser Stelle auch in die Sommerpause und hoffe sie auch in der nächsten Saison bei unserer kleinen Berichterstattung begrüßen zu dürfen.
Passen sie auf sich auf!
Herzlichst,
ihr Jürgen Fliege