Es gibt Tage da verliert man und es gibt Tage, da gewinnt der Gegner

Zunächst einmal eine wichtige Vorabinformation: Grundsätzlich sind wir gute Verlierer und Schiedsrichterschelte liegt uns fern. An diesem Samstag hätten wir also auch nicht gewonnen, hätte ein anderer Schiedsrichter die Partie geleitet. Letztlich ist das Ergebnis des Spiels ausschließlich darauf zurück zuführen, dass wir zu keinem Zeitpunkt im Spiel auch nur annähernd unsere gewohnte Leistung abrufen konnten. Wer also nicht weiterlesen möchte: Im Duell zweier Tabellennachbarn gab es für das Team um Coach K. eine – zu jedem Zeitpunkt gerechtfertigte – Niederlage.

Zum Spiel:
Arg dezimiert gingen wir in die Partie gegen den Tabellennachbarn aus Hofgeismar. Erkältung, Knie, Schulter, Ellbogen, Oberschenkel und Vaterschaftsurlaub, um nur einige Gründe zu nennen. So bot sich aber die Möglichkeit die beiden Jungspunde Jakob Steinhäuser und Leo Hartmann einzusetzen. Beide sollten die Nominierung mit einem Treffen (Danke, wir trinken gern Bier nach dem Training!) rechtfertigten.
Nach einer verhaltenen Erwärmung – bei der Personalsituation muss man ja Körner sparen, wo es nur geht – ging es in die Partie.
Anpfiff , Ballgewinn in der Abwehr, Tor Wehlheiden. So konnte es weitergehen. Ging es aber nicht. Die Abwehr stand bis zur dritten Minuten. In dieser gab es die ersten zwei Minuten gegen Roman. Hart, aber vertretbar. In der 5 Minute dann die nächste zwei Minuten Strafe. Wechselfehler. Dumm, aber passiert halt. Diese Unterzahl nutzen die Gastgeber und gingen mit zwei Toren in Führung. Neun Minuten gespielt, zwei Minuten-Strafe gegen Roman. Langsam fühlten sich die ersten an das WM-Halbfinale erinnert. Auch diese Überzahl nutzen die Gastgeber und erzielten zwei Tore.
Interessanter Randnotiz: Im Verlauf der ersten Hälfte gab es auch auf der anderen Seite nahezu identische Situationen, die bei Roman zu den zwei Minuten Strafen geführt haben. Diese wurden beim Gastgeber aber konsequent mit gelben Karten bestraft. Auch das erinnert an die Handball WM.
Im Verlauf der ersten Hälfte war die Abwehr natürlich, auch durch die bereits gegeben zwei Zeitstrafen gegen Roman, verunsichert und fand kaum ein Mittel gegen den linken Rückraumspieler der Gastgeber. Auch im Angriff tat sich die Zwote schwer.
Man ergab sich aber nicht kampflos und konnte so mit einem (nur) vier Tore Rückstand zur Kabinenpredigt schreiten.

In der Pause wurde dem Team klargemacht, dass sogar trotz des Spielverlaufs ein vier Tore Rückstand nichts weiter Schlimmes ist. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir das Spiel noch in der eigenen Hand.

Also raus und wieder auf die Platte um eine wahnsinnige Aufholjagd zu starten. Diese wurde aber bereits nach 36 (in Worten: sechsunddreizig) Sekunden eingebremst. Gefühlt hatte zu dem Zeitpunkt, als der Schiedsrichter das passive Vorwarnzeichen zeigte, noch nicht mal jeder Wehlheider den Ball in der Hand. Kann man also an der Stelle zwar machen, muss man aber nicht zwingend.
Die Partie plätscherte nun so vor sich hin und die Wehlheider hatten der SHG nichts mehr entgegensetzen. Näher als auf 5 Tore kamen die Mannen um Coach K. nicht mehr an den Gastgeber ran. Zwischenzeitlich gab es auch noch eine gelbe Karte gegen Coach K. Vergehen: Er hatte seinen Mitspieler zurechtgewiesen.
Das eigentliche Highlight, in einer ereignisarmen zweiten Spielhälfte, hätte sich Loriot nicht besser ausdenken können. Wieder stand keiner der beiden Teams im Blickpunkt. Ich versuche an dieser Stelle die Situation nüchtern wiederzugeben:
Noch drei Minuten zu spielen. Die Wagenrungen verlieren in der zweiten Welle den Ball. Im Gegenzug hält der Wehlheider Torwart und spielt einen Pass auf die linke Seite. Ein Pfiff, eine rote Karte, viel Ratlosigkeit.

Die rote Karte bekam in dem Fall der Wehlheider Torwart, wegen unsportlichem Verhalten. Er hatte den Pass ca. einen Meter über den Kopf des Schiedsrichters geworfen, der das als Angriff auf sich wertete. Noch während der Diskussionen gab der Schiedsrichter den Hinweis, dass man doch den Pass auch hätte auf die andere Seite werfen können. Das war übrigens die Seite, wo Angreifer und Abwehrspieler in Gleichzahl verblieben waren. Natürlich war dies keine spielentscheidende Szene, sie sagt aber viel über das heutige Spiel aus, an dem der Handballgott auf Betriebsausflug gewesen sein muss. Übrigens war der Unparteiische auch nicht mehr gewillt dem Bestraften nach der Partie die Hand zu geben. Schade, sowas kennt man eigentlich nicht aus den hiesigen Hallen.

Am kommenden Samstag treffen wir im Königstor auf den SV Kaufungen. Durch einige knappe Niederlagen sind die Kaufunger inzwischen mitten im Abstiegskampf angekommen. Für das Team um Coach K. ist es essentiell wieder zur alten Stärke zu finden, damit man nicht erneut einen solch gebrauchten Tag, wie in Hofgeismar erwischt. Das Hinspiel konnten die Wehlheider in der Schlussphase der Partie, trotz einer unterdurchschnittlichen Leistung, gewinnen.

Es spielten: Brettschneider, Lilienthal, Stingel 1, Niemczyk 1, Goldmann 3, Cezanne, Weiland, Dayyari 1, L. Hartmann 1/1, Kolekki, Krämer 6/5, Wunschinski 2/1, Glock 7, Steinhäuser 1,

Auf der Bank: S. Hartmann