Die Wiederauferstehung von Wehlheiden-Sechzig

Was hatten sich die Verantwortlichen von „die Zwote“ in der letzten Woche nicht alles einfallen lassen, um die schallende Ohrfeige aus der Partie gegen die Knilche aus Heiligenrode zu verarbeiten. Es wurde getröstet, gelaufen und es wurden sieben Meter geworfen. Vergeblich, wie sich rausstellen sollte. Im Vergleich zum letzten Spiel stellte sich das Gesicht des Teams anders dar. Beispielsweise wurde Abwehrschlächter Lausch durch das Schweizerhandballtaschenmesser Schmidt, der die letzten 28 Wochen im Urlaub weilte, ersetzt. Der durch seinen Kempa verletzte Stingelnico wurde durch Moritz, unseren Jüngsten, ersetzt und auf der Mitte wirbelte für den flinken Niggo unser Zuppel. Nach einer kurzen Kabinenansprache – der Gegner war uns als Aufsteiger nahezu unbekannt – ging es los mit der wilden Fahrt.

Wie schon in der Vorwoche konnte sich das Team um Coach K (der an diesem Wochenende selber das Dress der Wagenrungen trug) erneut auf die Defensive verlassen. Kam doch mal ein Spieler des Gegners durch war der gutaufgelegte Tausendsassa Otto Lilienthal meist zur Stelle. Im Angriff funktionierten wir bessern als noch in der Vorwoche. Die Gäste versuchten mit einer relativ defensive 6:0 Abwehr Sand (was hat sich der Autor nicht alles für tolle Wortspiele ausgedacht. Liebe HSG nicht böse sein, auch wir müssen solche Wehleiden dann und wann mal ertragen) in unser Getriebe zu streuen. So wurde also relativ souverän das Wehlheider Programm runtergespult und es ging mit einer 14:9-Führung zum Pausentee.

In der Kabine fand Coach K. die richtigen – und in dieser Woche auch verständlichen – Worte. Man kannte den Aufsteiger ja jetzt etwas besser. Wer die Wehlheider kennt, der weiß, was der Trainer sagt wird überhört. Und so war es auch an diesem verdammten Samstag.

In der zweiten Halbzeit stellte uns die offensivere Hoofer Abwehr dann ein ums andere Mal vor Probleme. Da Auftakthandlungen etwas für Handballästhetiker sind entschieden wir uns für die Brechstange. Natürlich ohne Erfolg, klar. Ab der 40. Minute wurden die Rufe von der Bank der Gäste immer lauter. „Die können nicht mehr“ oder „Die wollen doch nicht mehr“. Beides korrekt und messerscharf beobachtet. Mal im Ernst, die Sportschau stand an, wir haben das Tor nicht mehr getroffen und das Bier sollte inzwischen auch gut gekühlt gewesen sein. Wer jetzt aber denkt, die Wehlheider würden das Spiel aus der Hand geben, Pustekuchen. Man besann sich auf längs vergessene Tugenden und erweckte das Wehlheiden 60 zu neuem Leben.

Kleiner Exkurs:
Wehlheiden 60, das: Besondere Spielform des Wehlheider Handballs, bei der vor allem auf Geschwindigkeit verzichtet wird. Torhüterparaden werden bei angesagtem W 60 einen Bruchteil einer Minute länger gefeiert, schnelle Mitte absolut Verboten. Erfunden durch die legendäre Dritte um Erich Kühn, Dieter Hess, Andreas Ravior und Jürgen Trömer.

Was soll ich sagen, es funktionierte. Mit der galanten Art den Ball langsam zu machen entnervten wir den Gegner. Weil die Abwehr noch immer ganz okay stand, schaukelten wir die letzten 20 Minuten relativ souverän runter. Da zeigt sich wieder, was Erfahrung alles ausmacht. Am Ende gewannen wir gegen einen guten Aufsteiger (Hier könnte noch ein Gag mit Haus und Hoof stehen) verdient mit 23:19
Nach diesem, aus unserer Sicht, ungefährdeten Sieg konnten wir diesen sowie den Abschied von Moritz Koch (geht für sein Studium der Taxifahrerei nach Erfurt) im Knösel gebührend feiern. Für die Feierlichkeiten wurde das Wehlheiden 60 natürlich rechtzeitig aufgehoben, sodass an der Theke richtig Gas gegeben werden konnte.

Mit zwei Pluspunkten sind wir am kommenden Wochenende bei der HSG Fuldatal/Wolfsanger III zu Gast. In der letzten Saison eine klare Geschichte, allerdings haben die Fuldataler in dieser Saison schon eineinhalb Ausrufezeichen setzen können. Daher gilt es, sich nicht selbst zu überschätzen. Schon ein altes chinesisches Sprichwort sagt nämlich:

次五個用糖醋醬和 個萬通湯。請

Es spielten:
Alle die da waren, außer Marvin, der hat die Statistik gemacht.

Schöne Fotos vom Spiel hat übrigens auch der Gast gemacht. Klicke hier:
https://www.hosawo.de/saison-2018-19/herren-18-19/herren-bezirksliga-a/item/3421-m1-tg-wehlheiden-2-hsg-hoof-sand-wolfhagen-1-23-19-14-9