Manche Dinge erledigen sich von selbst!
Man nimmt sich etwas vor und ist danach so Klug wie als zu vor. Ne Büttenrede sollte es werden. Schwerer als gedacht! Passend zur Karnevalszeit und im Laufe der Woche noch aus anderen Gründen. Mir wurden Spielberichte zu teil, von einer Mannschaft aus dem Landkreis, die es mir in meinen kleinen Schreiberfingern derbe jucken ließen, aber dazu später mehr. Gnadenlos an der eigenen Kreativität, dem Druck der Mannschafftskollegen, meiner Schreibblockade, dem Zeitdruck pünktlich zu liefern, meiner beruflichen Belastung und an der Deutschen Telekom gescheitert. Einen tollen Bericht zum letzten Spiel wollte ich liefern, einen Kracher, ma was anneres, wie der geneigte Nochdhesse zu sagen pflegt.
Verkackt!
Dennoch, in jedem Schlechten steck auch was Gutes. Ich habe mich besonnen und schreibe wie eh und je. Da ich mich aber auch in einem fortgeschrittenen Alter befinde, lässt zu weilen mein Erinnerungsvermögen nach und ich kann aus der letzten Begegnung nur noch Schemenhaft berichten. Apropos Alter, für einen Lacher der besonderen Art, sorgte unser Neuzugang Niggo, der nach 15 Minuten Spielzeit keine Puste mehr hatte und kundtat, dass er keine Luft mehr hat und mit 33 zu alt für so´n Scheiß sei. Die Lacher der Altherrenriege auf der Bank waren im sicher. Nachdem er im Angriff an der Fuldataler Abwehr mit einem unangenehmen Geräusch rapide von 100 auf 0 zerschellte, wurde er von der Ersatzbank herzlich in der B-Klasse begrüßt. Zum Spiel selber kann ich sagen, dass es zu Beginn der Partie, in unseren Köpfen, noch gar nicht klar war, wer als Sieger vom Platz geht. Kurz um, wir hatten gehörig Respekt vor dem Gegner. Der Coach wusste zudem noch, wie er Säckeweise Salz in unsere Wunden reiben konnte – Das Aufwärmen war Scheiße, hat er gesagt. Wie motivierend. Hinzu kam, dass sich unser Sportskamerad Kühn von der EM erholen musste und seinen umgeknickten Huf schonend, nicht einsatzbereit war. Der Schiri bat um eine Faire Begegnung und stellte klar, dass alles später beim Bierchen an der Theke besprochen werden kann und er Herr im Hause sei. Er leitetet die Partie souverän von seiner Warte aus (Mittelkreisradius +/- 5 Metern). Egal, der Spielverlauf sprach eine deutliche Sprache und die anfängliche Nervosität war schnell verflogen.
Die Fuldataler schlugen sich wacker und kämpfen verbissen, vor allem deren Jungspunde hatten des Öfteren leichte verbale Ausfälle nach etwas hitzköpfigen Aktionen. Ach, die Jugend. Waren wir nicht auch mal jung?
Die Zweite Hälfte bestand letztendlich aus einer routinierten und konzentrierten Leistung der Wehlheider Jungen und Spielfreude machte sich breit. Abwehr stand, Angriff rollte und die Stimmung stieg. Im Angriff leitet und gestaltete unser Cpt. das Spiel mit gutem Überblick und setzte so seine Kameraden dadurch immer wieder gut in Szene. Auch vom Siebenmeterpunkt war er am heutigen Tag ein souveräner Schütze und war in dieser Begegnung Torschützenkönig. Den Tagesvollsten galt es dann später, beim Endspiel Deutschland gegen Spanien, zu ermitteln.
Kurz vor Ende musste ich meinen Nebenspieler Waldi noch mal schnell auf seine richtige Position schieben, leider kam es dabei zu einer unschönen Kollision mit einem Fuldataler Spieler, der ausgerechnet in dem Augenblick mit viel Tempo durch Waldi durch wollte. Rumms! Die Strafe, die eigentlich ich verdient hätte, hat er mit Großmut angenommen und wie ein Mann ertragen, dafür meinen Dank und Respekt. Hier ein kurzer Auszug aus meinem kläglichen Versuch einer Büttenrede, zu diesem Teil des eben beschrieben Spielabschnitts.
„Die Abwehr, die Stand sicher, führte bei so manchem Angriff des Gegners zu Gekicher,
aber eines, das tut mir leid, schob ich den Waldi schnell beiseit´, hat´s gescheppert donnerlüttchen,
ist`s zerschellt des Gegners junges Früchtchen. Die Strafe dafür hat er bekommen und ist mir bis heut noch nicht wieder Wohlgesonnen.“
Im Anschluss des Spiels, machte sich eine für mich bis dato unbekannte Harmonie innerhalb des Teams bemerkbar. Die Stimmung in der Kabine hatte schon Festivalcharakter. Es wurde geschunkelt, getrunken und gesungen. Ein Highlight, war letztendlich, das Lied eines deutschen Volksbarden – Reinhard Mey – vorgetragen von Dieter Thomas Kuhn, Deutschlands wohl bekanntester Föhnwelle.
Vielen Dank Jungs, für diese schönen Momente und Erinnerungen, leicht getrübt, nur durch eure nackten, welken Körper.
Nun zu dem Teil, den ich zu Beginn des Berichts kurz angerissen habe. Wir sind Vollbluthandballer und Sportsmänner und unsere Wochenenden widmen wir diesem geilen Sport. Wir sind heiß wie Frittenfett und auf manche Begegnungen doppelt. Manch einer wirft uns Arroganz und Überheblichkeit vor, aber eigentlich sind wir ganz umgänglich. Wir wollen doch nur spielen. Umso ärgerlicher ist es, dass das bevorstehende Spiel gegen die Spielgemeinschaft aus dem Landkreis verschoben worden ist.
„Gute Nacht Freunde, es wird Zeit für mich zu gehen. Was ich noch zu sagen hätte, dauert eine Zigarette und ein letztes Glas im Stehen.“
Fazit des Spiels:
Wenns hinten passt und vorne flutscht, einem ein Lächeln über die Lippen rutscht.
In souveräner Manier konnten wir das Spiel in Ihringshausen von der ersten Sekunde gestalten. Selbst der Ausfall des Kameraden Kühn konnte kompensiert werden. Also keinen Grund zur Sorge, es läuft. Jetzt nur den Spielrhythmus nach Trendelburg retten und alles wird gut!
AUSBLICK auf das nächste Spiel….
Zum nächsten Spiel treten wir also am 20. Februar in Trendelburg an. Von der Tabellensituation eine klare Geschichte, ABER… Bei der HSG Reinhardswald haben sich auch schon andere Mannschaften schwer getan. Nicht zu unterschätzen sind die recht beengten Verhältnisse in der Trendelburger Halle. Alles andere als ein Sieg wäre aber dennoch eine Enttäuschung.
Und zum Abschluss ein dreifach donnerndes Alaaf und Helau…!
Es spielten: Paul Brettschneider, Eugen Paschenko, Steffen Szameitat 3, Maik Optiz 3
Sebastian Vogel 2, Michel Weiland, Waldi Herdt, Christian „Pieps“ 8, Nima Dayyari 2,
Niggo Röhn 4, Christian Wunschinski 13/5, Sascha Keitel 2, Jimmy Kolekki 1
Trainer: Lars Nöding/Basti Kühn