Lieber Leser,

als aufmerksamer Besucher unserer Handballberichterstattung weißt Du, dass wir mehr als Spielberichte bieten. Für uns ist auch ein selbstgegebener Bildungsauftrag wichtig. Deshalb gibt es auch manchmal Momente in denen der Spielbericht selber zunächst in den Hintergrund rückt. In dieser Woche möchte ich diesen Artikel mit einem kleinen Exkurs in den philosophischen Daoismus einleiten.

Daoismus, was ist das eigentlich? Daoismus bezeichnet eine chinesische Philosophie, die ihren Ursprung im 4 Jahrhundert hat. Ins Deutsche übersetzt bedeutet daojia die Lehre des Weges. Neben dem Konfuzianismus und dem Buddhismus ist der Daoismus eine der drei Lehren des chinesischen Lebens.
Der bekannteste Teil des Daoismus stellt das Symbol yin und yang dar. Der chinesische Denker Dong Zhongshu beschrieb es so: Der Mensch ist Partner des Himmels. Und der Himmel als Partner des Menschen reagiert auf die Taten des Menschen. Guten Taten bringen gute Ernten, schlechte Taten Hungersnöte.
Einen ähnlichen Ansatz beschreibt die Karmalehre im Hinduismus. Wichtigste Erkenntnis beider Ansätze ist, dass man sich über sein Handeln im Klaren sein und seinem Gegenüber mit dem nötigen Respekt begegnen sollte. Nun kannte man im alten China aber weder die angesetzten Schiedsrichter, noch die Landesligareserve aus Vellmar. Aber warum das alles?

Zum Spiel:

Wir starteten gut, aber nicht optimal in die Partie. Zwar fanden wir in der Abwehr zunächst keinen Zugriff auf die flinken Gäste, konnten aber im Angriff immer wieder Torchancen herausspielen. Leider verlor das Team um Coach K. ab der zwanzigsten Minute völlig den Faden und musste mit einem Sechstore-rückstand den Weg in die Halbzeit antreten.

In der Halbzeit appelierte Coach K. das erste Mal in dieser Saison lautstark an die Ehre der Wehlheider. Wenn auch recht undeutlich hatten seine Spieler die aber Botschaft verstanden.

Zunächst war aber kein Aufbäumen der Wehlheider erkennbar. Erst ab der 45. Minute ging dann, vielleicht auch durch die schwere Verletzung unseres Kabinen-DJs ein Ruck durch die Mannschaft. Die Wehlheider Abwehr zeigte jetzt die Aggressivität, die sie die gesamte erste Hälfte hatte vermissen lassen. Und so konnte man nach einem Zwischenspurt auf zwei Tore an die Gäste herankämpfen. In dieser Phase des Spiels hatten wir mehrfach die Möglichkeit auf ein Tor zum TSV aufzuschließen. Eigenes Unvermögen und ein paar merkwürdige Pfiffe der nicht immer souveränen Schiedsrichter der HSG Twistetal brachten unsere Bemühungen aber immer wieder ins Stocken. Ein verworfener Siebenmeter eine Minute vor Apfiff entschied dann die Partie zu Gunsten des TSV Vellmar. Vorher hatten wir allerdings noch eine weitere schwere Verletzung zu beklagen. So brach sich unser Manni, bei einem (nennen wir es mal) unglücklichen Zusammstoß, die eh schon krumme Nase.

Fazit:
Ja, wir Wehlheider sind eigentlich gute Verlierer. In zwanzig Jahren (bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger) Handball hat man schon mal das ein oder andere Spiel verloren. Das gehört dazu. Wir sind auch keine Mannschaft die den Schiedsrichtern die Schuld an der Niederlage geben will. Man regt sich aber auch nach zwanzig Jahren Handball fürchterlich darüber auf, wenn gleiche Situationen ganz offensichtlich völlig unterschiedlich bewertet werden. Das ist frustrierend und da sollte man als Schiedsrichter auch nach der Partie zugänglicher sein.

Und auch wenn unser Gegner die Partie letztlich verdient gewonnen hat sollte man auch als junger Spieler mal in sich gehen und überlegen, wie man nach Außen wirkt. Klatschen bei Verletzungen, die kleinen Ansagen in restringiertem Code á la 187 Straßenbande, all das macht (durchaus talentierte) Handballer nicht sonderlich sympathisch. Sei es drum und da sind wir wieder beim philosophischen Eingang dieses Berichtes. Wir suchen jetzt pflichtbewusst nach unserem Qi (übrigens auch ein Teil des Daoismus) und motivieren uns für die anstehende Partie neu.

Am kommenden Samstag treffen wir dann zum ersten Spiel der Rückrunde auf die Knilche aus Heiligenrode. Die beiden Teams liefern sich mit dem TV Külte ein Kopf-an-Kopf-Rennen und den Platz an der Sonne. Für die Wehlheider gilt es sich die teaminterne Weihnachtsfeier am kommenden Samstag zu verdienen. Das Team um Coach K. wäre auch nicht abgeneigt, wenn es in diesem Spitzenspiel die nötige Unterstützung von der Tribüne gäbe.

Es spielten: Wang Brettschneider, Chen Goldmann, Huang Cezanne 4, Liang Fuhrmann 2, Zheng Weiland, Li Fang Dayyari, Yuan Song Schmidt 6, Han Ren Fromm 4, Zhuangzi Krämer 1/1, Su Cao Lausch 1, Shen Xi Röhn, Zhong Du Wunschinski 5/5, Qiu Xiao Annacker.

 

Coach: Zhuangzi Krämer